Warum Sie freie Liquidität investieren sollten.

Sie haben mehr Geld auf Ihrem Girokonto liegen als Sie in den nächsten Monaten ausgeben? Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch. Doch auch Luxusprobleme wollen gelöst werden. Was also tun mit dem Geld?

Experten empfehlen, auf dem Girokonto eine "Reserve" für zwei bis drei Monate vorzuhalten. So können die laufenden Ausgaben sowie kleinere bis mittelgroße unvorhergesehene Ausgaben komfortabel bestritten werden. Bei unregelmäßigem Einkommen kann der Puffer natürlich auch etwas größer gewählt werden. Der Rest sollte idealerweise angelegt werden. Die Gründe haben wir im Folgenden zusammengetragen.

Inflation

Ist Ihr Geld nicht investiert, wird es langsam aber stetig immer weniger wert. Die Inflation sorgt dafür, dass Sie sich von Ihren Euros immer weniger kaufen können. Ein Rechenbeispiel: Die europäische Zentralbank peilt ein Inflationsziel von 2 % pro Jahr an. Über 20 Jahre verliert Ihr Guthaben bei dieser Inflationsrate fast 50 % an Kaufkraft. Der Aufbau beispielsweise einer Altersvorsorge wird so offensichtlich nicht gelingen.

Risiken langfristig bewerten

Auf einem Bankkonto liegt Ihr Geld scheinbar ohne Verlustrisiko. Anders erscheint die Lage am Kapitalmarkt, wo Sie im Sekundentakt Kursbewegungen an den Börsen beobachten können. Es soll in der Tat nicht verschwiegen werden, dass Kapitalmarktanlagen mit Verlustrisiken einhergehen. Diese Warnung gehört zu einem Anlageprodukt wie die Packungsbeilage zum Medikament. Aber: Ein verschriebenes Medikament nicht zu nehmen, birgt auch Risiken. In ähnlicher Weise gehen Sie neue Risiken ein, wenn Sie den Kapitalmarktrisiken ausweichen. Ihr Vermögen auf dem Girokonto ist nämlich ökonomisch gesehen ein unbesicherter Kredit  – Sie leihen Ihrer Bank Geld, das im Falle einer Insolvenz der Bank in die Konkursmasse eingeht. Zwar sollen Sicherungsschirme die Einlagen absichern und das Risiko einer Bankeninsolvenz ist gering – Stichwort „too big to fail“. Man sollte sich diese Fakten aber gerade über lange Zeiträume und bei hohen Beträgen bewusstmachen. Ein Wertpapier hingegen wird nicht Teil der Konkursmasse. Es ist wie der Inhalt eines Bankschließfaches weiter Ihr Eigentum und wird von der depotführenden Bank lediglich verwaltet.

Hinzu kommt: Kapitalmarktanlagen sind über lange Zeiträume sicherer, als es kurzfristig den Anschein erweckt. Dies gilt insbesondere, wenn das Anlageprodukt breit diversifiziert ausgestaltet ist. Zwar sind bei Aktien nach den historischen Erfahrungen Kurseinbrüche von 20 bis 50 Prozent denkbar. Wahr ist aber auch, dass diese Einbrüche bisher immer wieder mehr als wettgemacht wurden. Breit gefächert investierende Anleger haben in den letzten 50 Jahren nie einen Verlust gemacht, wenn sie ihre Aktien mindestens 15 Jahre gehalten haben.

Einlagensicherung

Die Möglichkeit einer Bankeninsolvenz haben wir bereits angesprochen. Die staatliche Einlagensicherung schützt Kontoguthaben bis 100.000 Euro. Darüber greifen weitere Sicherungsschirme der Banken. Dass diese das Straucheln einer oder mehrerer Großbanken auffangen können, darf laut Experten jedoch bezweifelt werden.

Strafzinsen

Strafzinsen, von den Banken häufig Verwahrentgelt genannt, werden von immer mehr Banken erhoben, bei zunehmend geringeren Anlagegrenzen. Typisch sind aktuell Negativzinsen von ca. 0,5 % für Beträge ab einer Grenze um die 50.000 Euro. Auch die Banken geben ihren Kunden also recht deutlich zu verstehen, dass größere Beträge nicht auf ein Girokonto gehören.

Ausgabendisziplin wahren

Je einfacher Ihr Geld verfügbar ist, desto schneller geben Sie es aus. So wie die verlockende Tüte Chips weit hinten im Vorratskeller besser aufgehoben ist als einladend geöffnet auf Ihrem Couchtisch, so sollte man auch sein Anlagevermögen von den täglichen Ausgabenwünschen trennen. Ohne eine gewisse Ausgabenkontrolle lässt sich kein Vermögen aufbauen, das gilt selbst für Bestverdiener.

Investieren Sie Ihr Vermögen, selbst wenn die Anlage sich leicht wieder auflösen lässt, setzen Sie trotzdem einen Anker: Dieses Geld ist für später gedacht.

Ein Kompromissvorschlag

Noch nicht überzeugt? Unsere automatisierten Sparmöglichkeiten helfen Ihnen bei der Geldanlage. So können Sie mit unserem Sparplan Ihr Vermögen nach und nach investieren, indem Sie eine entsprechend hohe Sparrate wählen. Noch komfortabler geht dies mit dem Autopiloten, denn hier können Sie zusätzlich eine Untergrenze für die Liquidität auf Ihrem Girokonto einstellen. So können Sie automatisch sparen, ohne dadurch Ihren notwendigen Puffer für die täglichen Ausgaben anzutasten.