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Prognosen vertrauen? Bloß nicht!

Prognosen vertrauen? Bloß nicht!

Geldanlage und Prognosen: Das passt nicht zusammen und führt nur in die Irre. Aber warum eigentlich? Das erklärt Philipp Dobbert, Chefvolkswirt bei der Quirin Privatbank und quirion.

Um den Jahreswechsel herum ist immer Hochsaison für Prognosen. Zum Beispiel für den Stand des DAX oder anderer Börsenindizes zum nächsten Jahresende. Helfen die bei der Geldanlage?

Nein, ganz im Gegenteil: Sie schaden. Denn sie suggerieren, dass man so etwas ausrechnen und deshalb Anlageentscheidungen darauf stützen kann. Einen Treffer zu landen, ist bei solchen Punktprognosen reiner Zufall. Sie geben nicht einmal verlässlich die Richtung an, in die es gehen wird. Das hat sich immer wieder gezeigt. Im Vorhinein lässt sich die Kursentwicklung nicht kalkulieren.

Woran liegt das?

Dafür gibt viel zu viele Eventualitäten: Unternehmensentscheidungen, die Zinspolitik, die Konjunktur – die Liste ließe sich lange fortsetzen. Bei manchen Entwicklungen kennen wir den Verlauf nicht. Von manchen wissen wir im Vorfeld gar nichts. Vor allem aber wissen wir nicht, wie die Marktreaktion jeweils ausfällt. Auch 2024 gab es wieder viele Beispiele dafür, dass etwas passiert ist, was im Vorhinein so nicht erwartet worden war. Dazu zählte etwa die beeindruckende Wertentwicklung an zahlreichen Aktienmärkten.

Beliebt sind die Ausblicke aber trotzdem …

Ich bin kein Psychologe. Aber vielleicht liegt es daran, dass wir das Muster aus dem Alltag kennen. Wir fragen uns: Was ist um diese Zeit im nächsten Jahr? Was habe ich vor, wohin fahre ich im Urlaub? Außerdem würde wohl jeder manchmal gern in die Zukunft schauen und sich damit einen Vorteil verschaffen. Aber das geht eben nicht, auch nicht mit Expertenwissen. Prognosen sollten deshalb nie das Fundament von Anlageentscheidungen sein.

Darüber hinaus sollte man sich bewusst machen: Die Wertentwicklung zwischen dem ersten und letzten Handelstag des Jahres, die so oft im Fokus steht, ist eigentlich unerheblich. Wenn ich das Zeitfenster nur leicht verändere, zum Beispiel erst am 7.Januar mit der Berechnung beginne, fällt das Ergebnis unter Umständen schon ganz anders aus. Für die Geldanlage zählt der eigene Anlagehorizont. Der sollte am Aktienmarkt viel länger sein als ein Kalenderjahr.

Ausblicke auf die Wertentwicklung sind das eine. Was ist mit der Konjunktur: Kann ich mit fundierten Prognosen nicht zumindest Länder identifizieren, die eine Geldanlage wert sind?

Auch das nicht. Es scheint vielleicht so, weil es bei Konjunkturprognosen etwas leichter ist, nicht komplett danebenzuliegen. Dabei ist bloß die Bandbreite der realistischen Veränderungen etwas kleiner. Beim DAX ist grundsätzlich denkbar, dass er Ende 2025 bei 15.000 Punkten oder 25.000 Punkten steht. Dass die deutsche Wirtschaft plötzlich um 10 Prozent wächst oder schrumpft, ist mehr als unwahrscheinlich. Sich auf Verdacht auf bestimmte Anlageregionen zu konzentrieren – oder auf bestimmte Branchen und Unternehmen –, ist immer reine Spekulation. Das ist viel zu riskant.

Selbst wenn ich mir mit viel Fachwissen und den nötigen Daten ein Bild von der Zukunft mache, verbessert eine Auswahl bestimmter Regionen, Branchen oder Unternehmen nicht meine Erfolgsaussichten?

Nein, die Kapitalmarktforschung ist da ganz eindeutig! Aktive Auswahl führt nicht systematisch zu größerem Erfolg, aber in jedem Fall zu höheren Risiken. Selbst wenn viel Geld in die Analyse von Daten gesteckt wird und sich fachkundige Menschen mit der Auswahl beschäftigen, wie bei klassischen aktiven Fonds. Natürlich kann es vorkommen, dass ein solcher Fonds in einem Jahr mal eine bessere Wertentwicklung hat als der breitere Markt. Aber das lässt sich nicht verlässlich wiederholen. Laut einer Studie von S&P Global aus dem April 2024 waren zum Beispiel bei europäischen Aktien 92 Prozent der aktiven Fonds nicht in der Lage, einen vergleichbaren Index über einen Zeitraum von zehn Jahren zu schlagen. Bei weltweit investierenden Fonds waren es sogar 98 Prozent, denen das nicht gelang.

Und wie kann ich meinen Anlageerfolg wahrscheinlicher machen?

Indem Sie auf die Marktrendite zielen und möglichst breit diversifizieren, also weltweit. Dann sind an den Aktienmärkten langfristig und im Schnitt 7 bis 8 Prozent Rendite pro Jahr realistisch. Das zeigt die Vergangenheit. Und das ist kein Zufall. Es liegt am Zusammenhang von Weltwirtschaft und Aktienmärkten. Die Wirtschaft ist auf Wachstum ausgelegt, deshalb sind Aktienmärkte langfristig aufwärtsgerichtet.

In unserem globalen ETF-Portfolio haben wir durch Streuung das Verhältnis von Renditechancen und Risiken so weit wie möglich optimiert. Unsere Anlagestrategie kommt ganz ohne Prognosen aus. Das Portfolio zapft gewissermaßen das Wachstum der Weltwirtschaft an. Das ist weit weniger riskant, als zu spekulieren und auf Zufallstreffer zu hoffen.

Mehr über die Vorteile der Diversifikation erfahren Sie hier.

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