Um die eigenen Anlageziele zu erreichen, ist es wichtig, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber vielleicht noch wichtiger, Fehlgriffe zu vermeiden. Worauf man so alles verzichten kann.
1) Garantieversprechen
Garantien sind den meisten Menschen bei der Altersvorsorge sehr wichtig. Das ergab in diesem Jahr eine Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Versicherer. Der Wunsch ist durchaus nachvollziehbar: Man möchte fest mit einem bestimmten Betrag im Alter rechnen.
Doch was vielen nicht bewusst ist: Garantierte Leistungen bedeuten nicht, dass sich die Sache lohnt. Denn Garantien kosten. So ist möglich, dass man am Ende weniger herausbekommt, als man eingezahlt hat. Das hat zum Beispiel die Stiftung Warentest in einem Vergleich privater Rentenversicherungen gezeigt. Garantien und hohe Gebühren würgen den Vermögensaufbau ab. Nicht ohne Grund ist zum Beispiel jeder vierte der rund 20 Millionen abgeschlossenen Riester-Verträge bereits vorzeitig gekündigt worden.
Wer Anlageziele wie die Altersvorsorge langfristig angeht und bei der Geldanlage an den Kapitalmärkten auf ein möglichst gutes Verhältnis von Renditechancen und Risiken achtet, kann auf Garantieversprechen getrost verzichten.
2) Aktive Fondsstrategien
Aktiv zu handeln und bessere Ergebnisse zu versprechen als der Durchschnitt: Das klingt erst mal gut. Doch eigentlich müssten immer die Alarmglocken klingeln, wenn jemand verspricht, „den Markt zu schlagen.“ Denn dafür müsste der- oder diejenige in die Zukunft schauen können. Wer würde darauf vertrauen, wenn das jemand behauptet?
Ergebnis jahrzehntelanger Kapitalmarktforschung ist jedenfalls, dass niemand systematisch und zuverlässig den breiten Markt übertrifft. Eine Auswertung von S&P Global, die im September veröffentlicht wurde, hat gerade wieder gezeigt: Über einen Zeitraum von zehn Jahren waren 98 Prozent der auf Euro lautenden Fonds für globale Aktien nicht in der Lage, einen vergleichbaren Index zu übertreffen.
Also kann man sich auch die in der Regel wesentlich höheren Gebühren aktiver Fonds sparen. Und steckt das Geld besser in ein möglichst breit diversifiziertes globales ETF-Portfolio – das den Märkten folgt, statt sie schlagen zu wollen.
3) Einzelne Aktien im Depot
Was für aktive Fonds gilt, trifft umso mehr auf die selbstständige Geldanlage in einzelne Aktien zu: Je stärker die Auswahl fokussiert ist, desto höher ist das Risiko. Wer nur in eine oder wenige einzelne Aktien investiert, macht sich stark vom Erfolg oder Misserfolg einzelner Unternehmen abhängig. Die Gefahr eines Totalverlusts ist groß.

Viele gefeierte „Börsenstars“ von einst sind längst vom Markt verschwunden. Laut einer Studie des US-Ökonomen Hendrik Bessembinder betrug die durchschnittliche Zeitspanne, in der Unternehmen in den Jahren 1926 bis 2018 am US-Markt gelistet waren, lediglich 7,5 Jahre. Die Marktteilnehmer wechseln ständig. Aber der Markt bleibt.
4) Private Equity & Co
Ob Private Equity oder Venture Capital: Beteiligungen, die nicht an der Börse gehandelt werden, genießen einen besonderen Ruf. Denn lange waren sie nur für institutionelle Investoren und Menschen mit hohen Vermögen zugänglich. Das klingt ganz danach, dass sich hinter dieser Art der Geldanlage etwas ganz Besonderes verbergen könnte.
Mit den 2024 reformierten „European Long-Term Investment Funds“ (ELTIFs) ist es viel einfacher geworden, in Private Equity & Co zu investieren. Deshalb rühren mehrere Anbieter inzwischen kräftig die Werbetrommel dafür. Die Kosten solcher Produkte sind im Vergleich zu Aktien-ETFs in der Regel aber sehr hoch. Die Transparenz ist dagegen gering. Und die Rückgabe von Anteilen ist an Haltefristen gebunden. Dass Anlegerinnen und Anleger auf außergewöhnliche Anlageergebnisse hoffen können, ist darüber hinaus höchst fraglich. Das zeigen unterschiedliche Studien.
5) Komplexe Produkte wie Zertifikate
Manchmal versprechen sie eine Begrenzung möglicher Kursverluste, manchmal die Chance auf überdurchschnittliche Ergebnisse. Hochkomplex sind sie allesamt. Die Rede ist von Derivaten wie Zertifikaten. Deren Wertentwicklung ist an die eines zugrunde liegenden Basiswertes gekoppelt – etwa an bestimmte Aktien, Rohstoffe oder Währungen. In welchem Ausmaß Anlegerinnen und Anleger an der Wertentwicklung partizipieren, hängt von der jeweiligen Ausgestaltung der Produkte ab. Die lassen sich die Emittenten gut bezahlen.
Besonders riskant sind dabei Produkte mit einem „Hebel“. Die Aussicht, mit geringem Kapitaleinsatz überproportional von bestimmten Entwicklungen des Basiswerts zu profitieren, steht einem besonders hohen Verlustrisiko gegenüber. Die Bafin hat in einer Studie den Markt für sogenannte Turbo-Zertifikate unter die Lupe genommen. Demnach haben zwischen 2019 und 2023 rund drei von vier Kleinanlegerinnen und -anlegern Verluste damit erlitten, im Durchschnitt jeweils 6.358 Euro. Insgesamt summierten sich die Verluste über den Beobachtungszeitraum auf über 3,4 Milliarden Euro. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, lässt besser die Finger davon.
Du suchst eine smarte Anlagestrategie: mehr hier.
.avif)









