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Gehirn und Geldanlage: Nicht immer ein Erfolgsduo

Gehirn und Geldanlage: Nicht immer ein Erfolgsduo

Unser Gehirn ist nicht nur Quelle rationaler Entscheidungen. Wer langfristige Ziele wie den Vermögensaufbau anstrebt, muss oft biologisch vorgeprÀgten Impulsen widerstehen. Was dabei hilft und wie man es sich leicht macht.

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In gewisser Weise steckt unser Gehirn noch in der Steinzeit. So argumentierten jedenfalls schon in den 1990er Jahren Leda Cosmides und John Tooby, die zu Wegbereitern der modernen Evolutionspsychologie gezĂ€hlt werden. Ihnen zufolge sind viele „Schaltkreise“ in unserem Kopf nicht auf die heutigen Alltagsprobleme eingestellt, sondern auf die Herausforderungen unserer Vorfahren der menschlichen FrĂŒhzeit.

„Evolutionsbiologisch betrachtet, geht es zunĂ€chst darum, dass wir im Hier und Jetzt ĂŒberleben“, erklĂ€rt die Wirtschaftspsychologin Prof. Dr. Mira Fauth-BĂŒhler von der FOM Hochschule. „Wir essen, wenn wir Hunger haben. Wir trinken, wenn wir Durst haben.“ Wenn dies geschehe, schĂŒtte unser Gehirn Dopamin und weitere Botenstoffe aus, die eine sofortige Belohnung und das Verlangen nach mehr signalisieren. Deshalb sei unser Gehirn aus evolutionĂ€rer Sicht nicht auf Verhaltensweisen wie Sparen und Investieren ausgerichtet. Denn bei solchen langfristigen Zielen entfalle die kurzfristige Belohnung. „Um langfristige Sparziele zu erreichen, mĂŒssen wir Impulse, die eine sofortige Belohnung versprechen, unterdrĂŒcken.“

Gerade bei der Geldanlage fĂ€llt das nicht immer leicht. „Diese zwei Aktien machen Anleger reich“, „Mehr als 100 Prozent Kurspotenzial“: Solche Schlagzeilen gibt es stĂ€ndig. Sie sprechen die Neigung zu schneller Belohnung an, ganz wie beim GlĂŒcksspiel. So verfĂŒhren sie rasch zu Anlagefehlern und dazu, unnötig große Risiken einzugehen.

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Die emotionale Alarmglocke‍

WĂ€hrend manche das Risiko lieben, scheuen andere davor zurĂŒck. Nicht alle Menschen sind gleich. Und nicht in allen Situationen reagieren wir auf dieselbe Weise. Eine wichtige Rolle als Impulsgeber spielt dabei die Amygdala, eine Art emotionaler Alarmglocke im limbischen System unseres Gehirns. Sie löst bei der Wahrnehmung von Gefahr Emotionen wie Angst oder Wut aus.

EvolutionĂ€r war entscheidend, ĂŒber Flucht oder Angriff nicht lange nachzudenken. Herzklopfen, Schweiß auf der Stirn: Solche biologischen Reaktionen sind unwillkĂŒrlich und können blitzschnell zu einem bestimmten Verhalten fĂŒhren. Der US-Autor Jason Zweig, der sich in BĂŒchern und BeitrĂ€gen intensiv mit der Materie beschĂ€ftigt hat, nennt ein Beispiel: ‍„Wenn ich Ihnen eine Klapperschlange in den Schoß werfe, wĂŒrden Sie nicht lange darĂŒber nachgrĂŒbeln, ob sie echt ist oder ein Gummispielzeug. Sie wĂŒrden von Ihrem Stuhl aufspringen.“

Doch das, was evolutionĂ€r Ă€ußerst nĂŒtzlich war, kann bei der Geldanlage in die Irre fĂŒhren. Neurowissenschaftler wie Hans Breiter von der US-UniversitĂ€t Harvard haben herausgefunden, dass die Amygdala schon dann höchst aktiv werden kann, wenn finanzielle Verluste lediglich befĂŒrchtet werden. Kursschwankungen, die solche BefĂŒrchtungen auslösen können, sind an den KapitalmĂ€rkten aber ganz normal – und erstmal noch kein Verlust. Der wird unter UmstĂ€nden nur fĂŒr diejenigen real, die panisch auf die Schwankungen reagieren und ihre Wertpapiere verkaufen.

Dabei gibt es rein rational betrachtet gute GrĂŒnde dafĂŒr, die AktienmĂ€rkte beim Vermögensaufbau einzubeziehen, selbst wenn diese mitunter stĂ€rker schwanken. Denn die Aktienkurse sind langfristig und im Schnitt immer aufwĂ€rtsgerichtet gewesen. Das ist kein Zufall: Aktien beteiligen an Unternehmen und damit an der Wirtschaft. Diese ist prinzipiell auf Wachstum aus.

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Biologische Neigung zur Vorhersage‍

Allerdings: Man weiß nicht schon im Vorhinein, welche Unternehmen zu den kĂŒnftigen Gewinnern gehören werden. Deshalb spricht viel fĂŒr eine systematische globale Streuung, durch die man die Risiken gegenĂŒber der Geldanlage in einzelne Wertpapiere deutlich reduziert. Und fĂŒr eine prognosefreie Anlagestrategie, die sich nicht auf Spekulationen ĂŒber die Zukunft einlĂ€sst.

Auch das leuchtet aber nicht gleich intuitiv ein. Denn unser Gehirn neigt dazu, sich Prognosen zuzutrauen. Der US-Autor Zweig nennt das die „AbhĂ€ngigkeit von Vorhersagen“. Gemeint ist, dass unser Gehirn stĂ€ndig nach Mustern sucht, um eine gewisse Handlungssicherheit fĂŒr die Zukunft zu gewinnen. In der FrĂŒhzeit war das wichtig, etwa um zu beurteilen, dass bestimmte Pflanzen immer essbare Wurzeln haben oder der Tag immer auf die Nacht folgt.

Ob eine Folge von Zahlen oder Ereignissen – bis heute versuchen wir in allen möglichen Lebensbereichen, Muster zu erkennen und daraus auf die Zukunft zu schließen. Hat ein Unternehmen im ersten, zweiten und dritten Quartal die Gewinnprognosen ĂŒbertroffen, scheint klar zu sein, was im vierten Quartal passieren wird. Hat ein bestimmtes Marktsegment eine gewisse Zeit lang die Nase vorn, dann meinen wir zu „wissen“, wie es weitergeht. Doch niemand kann solche Entwicklungen verlĂ€sslich vorhersagen. Weshalb man die Anlagestrategie besser nicht auf Prognosen stĂŒtzt.

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Die Impulse ĂŒberlisten‍

Zwar sind wir Impulsen von evolutionĂ€r Ă€lteren Teilen des Gehirns ausgesetzt, aber diesen nicht ausgeliefert. Wir können rational agieren. Im Gehirn spielt der prĂ€frontale Kortex eine SchlĂŒsselrolle, wenn es darum geht, ganz bewusst Ziele zu verfolgen. Wir können lernen und neue Gewohnheiten einĂŒben.

Schon sich bewusst zu machen, wie unser Gehirn bei der Geldanlage tickt, kann ein erster Schritt sein. Und ein zweiter darin bestehen, sich nicht irrefĂŒhrenden Signalen auszusetzen. Wer nicht jeden Tag die kurzfristigen Kursbewegungen verfolgt, sieht nicht stĂ€ndig Alarmzeichen. Wer „heiße Börsentipps“ meidet, neigt bei der Geldanlage weniger zum GlĂŒcksspiel.

Trotzdem kann es anstrengend sein, sich immer wieder gegen emotionale Wellen zur Wehr zu setzen. Hier hilft eine gewisse Automatik: Wer SparplĂ€ne nutzt, ĂŒberlegt nicht immer wieder neu, ob man Geld anlegen soll oder nicht.

Ein Angebot fĂŒr diejenigen, die sich ĂŒber ihren Vermögensaufbau nicht weiter den Kopf zerbrechen wollen, ist das globale Portfolio von quirion. Es basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und verfolgt eine prognosefreie Anlagestrategie: Dabei gibt es Varianten fĂŒr jedes Risikoprofil. Denn nicht fĂŒr jede Risikoneigung und jeden Anlagehorizont ist ein reines Aktienportfolio geeignet. Alle Varianten gibt es auch als ETF-Sparplan Plus, schon ab einer Sparrate von 25 Euro im Monat. ‍

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