Die Kurse von Anleihen schwanken in der Regel weit weniger stark als die von Aktien. Gelegentlich kommt es aber auch am Anleihemarkt zu gröĂeren AbwĂ€rtsbewegungen. ĂuĂerst selten fallen diese so heftig aus wie im Jahr 2022. In ETF-Portfolios mit hohen Anleihequoten kann es eine Weile dauern, bis sich die Spuren eines solchen Ausnahmejahrs verwischen.
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Eigentlich ist die Sache klar: Am Anleihemarkt, insbesondere bei Staatsanleihen mit sehr guter BonitĂ€t, geht es gewöhnlich viel ruhiger zu als am Aktienmarkt. Steigt oder fĂ€llt der Kurs der zehnjĂ€hrigen Bundesanleihe im Tagesverlauf um ein Prozent, sorgt das schon fĂŒr besondere Aufmerksamkeit. Bei Aktien sind solche Bewegungen dagegen ganz normal und kaum ein âHinguckerâ.
Aktien beteiligen an Unternehmen. Sie eröffnen die Aussicht auf höhere Renditechancen, dafĂŒr mĂŒssen aber auch höhere Risiken eingegangen werden. Anleihen folgen einer anderen Logik: Die entsprechende ZahlungsfĂ€higkeit vorausgesetzt, werden sie zum Ende ihrer Laufzeit wie Kredite mit Zinsen zurĂŒckgezahlt â die Risken sind dadurch geringer als bei Aktien. Die Unterschiede in der SchwankungsintensitĂ€t liegen also in der (Risiko-) Natur der beiden Anlageklassen.
Das macht sich quirion in den angebotenen Anlagestrategien zunutze. âMit der Beimischung von Anleihen wollen wir die höheren Renditechancen der AktienmĂ€rkte auch denjenigen zugĂ€nglich machen, fĂŒr die ein reines Aktienportfolio nicht geeignet wĂ€reâ, unterstreicht Philipp Dobbert, Leiter der Vermögensverwaltung bei der Quirin Privatbank sowie bei quirion. âUnd Anleihen sind fĂŒr die Stabilisierung eines Aktienportfolios verlĂ€sslicher als jede andere Anlageklasse.â
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Auswirkungen des Ausnahmejahrs 2022
Ausnahmen bestĂ€tigen die Regel, heiĂt es. Und das Jahr 2022 war in der Geschichte der AnleihemĂ€rkte besonders auĂergewöhnlich. Ein kurzer Blick zurĂŒck: Die Inflation stieg sprunghaft zeitweise auf ĂŒber zehn Prozent. Die Notenbanken begegneten der Entwicklung mit schnellen, krĂ€ftigen Zinserhöhungen. Die Kurse von Anleihen fielen daraufhin ebenfalls rasch und deutlich. Zu Gunsten neuer Anleihen mit höheren Zinsen wurden Ă€ltere verkauft.
âDie Lage am Anleihemarkt hat sich lĂ€ngst wieder entspannt, auch wenn die Schwankungen weiterhin etwas ausgeprĂ€gter sind als vor der Zinswende â, stellt Dobbert fest. Nach allgemeiner EinschĂ€tzung ist der Zinsgipfel inzwischen erreicht. In Erwartung sinkender Zinsen sind die Anleihekurse bereits Ende des vergangenen Jahres krĂ€ftig gestiegen. Wenn Anleihekurse steigen, profitieren Anleihe-ETFs. Allerdings: âGerade diejenigen, die kurz vor der Zinswende mit hohen Anleiheanteilen in den Markt eingestiegen sind, brauchen Geduldâ, erklĂ€rt Dobbert. âWeil die Kurse von Anleihen gewöhnlich eben keine riesigen SprĂŒnge machen, dauert es eine Weile, bis sich die negativen Spuren des Ausnahmejahrs 2022 verwischen.â
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Anleihen als Risikopuffer
Die langfristig bisher zuverlĂ€ssige Stabilisierungsfunktion von Anleihen lĂ€sst sich mit einem Vergleich des Aktienindex MSCI World, des Anleiheindex Bloomberg Global Aggregate und einer Mischung aus beiden vor Augen fĂŒhren.
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Anleihen sollen bei quirion in diesem Sinne vor allem die Schwankungen des Aktienanteils im Portfolio dĂ€mpfen. Deshalb liegt der Schwerpunkt auf Anleihen mit hoher BonitĂ€t und vergleichsweise kurzen Laufzeiten, die fĂŒr Kursschwankungen besonders wenig anfĂ€llig sind. Dabei nutzt quirion eine spezielle Kombination von Anleihe-ETFs, die an Anleihen von rund 2.900 Emittenten beteiligt.
Wie hoch der Anleiheanteil im eigenen Portfolio bei quirion ist, leitet sich aus den Angaben ab, die Anlegerinnen und Anleger zur Depoteröffnung ĂŒber ihre Risikoneigung sowie ĂŒber ihren Anlagehorizont machen. âEin Strategiewechsel ist immer nur dann sinnvoll, wenn sich daran etwas verĂ€ndertâ, betont Dobbert. âAuch wenn die Kurse zwischendurch einmal hohe Wellen schlagen: In einer langfristigen Perspektive glĂ€tten sich solche Entwicklungen â am Aktien- wie am Anleihemarkt.â
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