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Dividende einfach erklärt: Definition, Arten und Formel

Arndt Kussmann
aktualisiert am
https://www.quirion.de/quipedia/dividende
4 min
Lesezeit

Dividenden bilden zusammen mit Kursgewinnen (bzw. -verlusten) die Rendite von Aktieninvestitionen und sorgen für laufende Einkünfte. Häufig nutzen Anleger:innen die Höhe der Dividende als Entscheidungskriterium für den Kauf einer bestimmten Aktie. Eine hohe Dividende als alleiniges Kaufkriterium ist jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Dividenden sind Gewinnausschüttungen an die Aktionär:innen einer Aktiengesellschaft.
  • Stabile und hohe Dividendenzahlungen können gerade bei langfristigen Strategien Vorteile haben und bieten bei möglichen Kursverlusten der Aktie einen gewissen Puffer.
  • Auf der anderen Seite unterliegt die Höhe der Dividendenausschüttung Schwankungen und im schlimmsten Fall kann sie sogar gänzlich ausfallen.
  • Niemals sollte sie alleiniges Kriterium bei der Aktienauswahl sein.

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Definition: Was ist eine Dividende?

Eine Dividende ist eine Ausschüttung einer Aktiengesellschaft (AG) an seine Aktionär:innen. Ob und in welcher Höhe eine Dividende ausgeschüttet wird, legt die Hauptversammlung fest. Im Vorfeld der Versammlung macht der Vorstand der AG einen Dividendenvorschlag – die Aktionäre stimmen diesem Vorschlag dann meist zu. Die beschlossene Dividende wird pro Aktie ausgezahlt und ist üblicherweise ein Teil des im letzten Geschäftsjahr erwirtschafteten Gewinns.

Fun Fact: Die ausgeschüttete Dividende muss nicht zwangsläufig aus Geld bestehen (sog. „Bardividende“). Einige Aktiengesellschaften schütten eine sog. „Sach-“ bzw. „Naturaldividende“ aus, was jedoch eher selten vorkommt. Das Schweizer Unternehmen Lindt & Sprüngli beispielsweise verteilt im Rahmen der Hauptversammlung Schokolade an seine Aktionäre (zusätzlich zur Bardividende).

Wer legt die Höhe der Dividende fest?

Üblicherweise schlägt der Vorstand einer Aktiengesellschaft (AG) vor, welche Dividende an die Aktionär:innen ausgeschüttet werden soll. Die Hauptversammlung muss diesen Vorschlag dann mehrheitlich bestätigen.

Aktionäre sind Anteilseigner:innen einer AG, denn durch den Aktienerwerb werden sie zu Miteigentümer „ihrer“ Aktiengesellschaft. . Hierdurch erhält der Aktionär / die Aktionärin bestimmte Rechte, wozu im Regelfall beispielsweise das Recht auf Teilnahme an der Hauptversammlung (HV) und auf Anteil am Bilanzgewinn (Dividendenanspruch) zählen.

Welche Vorteile hat eine Dividende?

Durch die Zahlung von Dividenden können Aktionär:innen davon profitieren, dass es einem Unternehmen wirtschaftlich gut geht. Je höher der Bilanzgewinn für ein Geschäftsjahr ausfällt, desto üppiger fällt normalerweise auch die Dividende aus. Sie erhalten laufende Einkünfte, die im günstigsten Fall von Jahr zu Jahr steigen. Zudem können stattliche Dividendenausschüttungen bis zu einem gewissen Grad Kursverluste bei der zu Grunde liegenden Aktie auffangen – hohe Dividenden bilden somit einen Risikopuffer.

Aktientitel mit regelmäßiger Dividende haben des Weiteren den Vorteil, dass Aktionär:innen die Ausschüttungen für Rebalancingzwecke (Portfolio wieder ins Gleichgewicht bringen) oder eine Änderung ihrer Portfolioausrichtung nutzen können. Durch ein sofortiges Wiederanlegen der ausgeschütteten Dividende können sie von einem Zinseszinseffekt profitieren. Besonders vorteilhaft sind Dividenden als regelmäßige Einkünfte vor allem dann, wenn Anleger:innen von diesen Erträgen – neben anderen Einkünften – leben möchten.

Entscheidend ist die Auswahl: Man sollte Aktien von Unternehmen kaufen, die über ein gefestigtes Geschäftsmodell verfügen und nicht so leicht vom Markt zu verdrängen sind. Zudem sollten sie sich durch eine langjährige Dividendenhistorie auszeichnen – heißt: mit den Jahren kontinuierlich steigende Dividenden und Dividendenzahlungen auch in weniger erfolgreichen Geschäftsjahren. Eine Erfolgsgarantie in Sachen Dividenden können diese Ratschläge allerdings nicht liefern, denn ein heute als solide geltendes Geschäftsmodell mit kontinuierlichen Erträgen kann morgen schon überholt sein.

Können Dividenden auch nachteilig sein?

Dividenden sind aus wirtschaftlicher Sicht für ein Unternehmen vor allem dann sinnvoll, wenn der ausgeschüttete Betrag weder für sinnvolle Investitionen noch für die Tilgung von bestehenden Schulden genutzt werden kann. Unternehmen, die hingegen Gewinne an ihre Aktionär:innen ausschütten, obwohl sie das Geld anderweitig für Zukunftsinvestitionen nutzen könnten, berauben sich dadurch vielversprechender Wachstumschancen.

Im Umkehrschluss kommen junge, stark wachstumsorientierte Unternehmen für eine Anlage nicht in Betracht, wenn die Höhe der Dividendenzahlung ein bedeutendes Kriterium bei der Aktienauswahl darstellt. Denn statt die erwirtschafteten Überschüsse in Form von Dividenden an die Aktionär:innen auszuschütten, wird es bei diesen Firmen komplett in das weitere stürmische Wachstum investiert. Anleger:innen hätten bei einem reinen Dividenden-Fokus beispielsweise nicht in Amazon, Alphabet (ehemals Google), Microsoft, Apple & Co. investiert. Diese Aktien gehören jedoch zu den erfolgreichsten der letzten Jahre und einige von ihnen schütten mittlerweile auch eine Dividende aus, aber erst nachdem der Großteil des Kursanstiegs bereits hinter ihnen lag.

Zusammengefasst: Wer einzig auf die Dividende schaut, meidet zwangsläufig Aktien von Unternehmen, die zwar stetig steigende Gewinne einfahren, aber keine oder eine nur sehr niedrige Dividende ausschütten. Der Grund dürfte oftmals darin liegen, dass das Unternehmen lieber in seine Zukunft investiert, um in den nächsten Jahren noch höhere Gewinne einzufahren. Gelingt diese (dividendenschonende) Strategie, geht das meist mit stark steigenden Aktienkursen einher.

Für Anleger:innen haben Dividenden zudem den Nachteil, dass sie nicht garantiert sind. Wer also auf üppig sprudelnde Dividenden spekuliert, geht immer das Risiko ein, dass die Dividendenquelle auch mal versiegen kann.

Ein weiteres Manko: Wenn die Dividende wenige Tage nach der Hauptversammlung an die Aktionäre ausgezahlt wird, fällt der entsprechende Aktienkurs und zwar in Höhe der erfolgten Dividendenzahlung (wenn man andere Einflussfaktoren auf den Aktienkurs außen vor lässt). Und natürlich fordert auch der Fiskus seinen Anteil an der Dividende: Auf die von der Hauptversammlung beschlossenen Dividende kommen – falls der Sparerfreibetrag ausgeschöpft ist – 25 % Abgeltungsteuer plus Soli und ggf. Kirchensteuer in Abzug. Bei Aktien von Unternehmen, die ihren Sitz im Ausland haben, kommen bei Dividendenzahlungen unterschiedlich hohe Steuerabzüge zum Tragen.

Die Dividendenpolitik eines Unternehmens kann obendrein zum Problem werden. Teilweise zahlen Aktiengesellschaften eine vergleichsweise hohe Dividende aus, obwohl sie im vergangenen Geschäftsjahr nicht profitabel gearbeitet haben. Dann schadet eine üppige Dividendenzahlung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens, was sich nicht selten in stärker fallenden Aktienkursen widerspiegelt. Die ausgeschüttete Dividende kann diese Kursverluste oftmals bei weitem nicht kompensieren.

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Wann erfolgt die Dividendenzahlung?

Wann genau die Dividendenzahlung erfolgt, hängt auch vom Heimatland des jeweiligen Unternehmens ab. In Deutschland erfolgt die Dividendenzahlung traditionell einmal im Jahr. Üblicherweise erfolgt die Auszahlung der Dividende am dritten Geschäftstag nach der Hauptversammlung, die ja die Dividendenhöhe (auf Vorschlag des Vorstandes) festlegt. Berechtigt für den Erhalt einer Dividende sind alle Aktionär:innen, die die Aktie bis zum Tagesende des sog. „Dividenden-Stichtags“ besitzen. Der erste Geschäftstag nach der Hauptversammlung gilt als „Ex-Tag“. Die Aktie erhält dann den Zusatz „ex Dividende“ und wird mit einem Abschlag gehandelt. Dieser Dividendenabschlag ist rechnerisch genauso hoch wie die Bruttodividende und macht es somit nicht lohnenswert, die jeweiligen Aktien kurz vor der Dividendenausschüttung zu kaufen. Wer die Aktie ab dem „ex-Tag“ erwirbt, hat keinen Anspruch mehr auf die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr, sondern nur für das laufende Jahr. Diese wird dann wiederum im nächsten Jahr ausgeschüttet (wenn die Anlegerin bzw. der Anleger sie dann noch besitzt). Dividenden werden folglich erst einige Monate nach Beendigung des jeweiligen Geschäftsjahres ausgezahlt.

In den USA werden Dividenden hingegen üblicherweise quartalsweise ausgeschüttet. Auch hier müssen entsprechende Stichtage beachtet werden, zu denen man die Aktien besitzen muss, um in den Genuss der Quartalsdividenden zu kommen.

Beispielhafter Zeitplan für eine inländische Dividendenzahlung anhand der Allianz-Dividende

Die Allianz-Dividende für das Geschäftsjahr 2021 betrug 10,80 € je Aktie.

Die Auszahlung der Dividende erfolgt am dritten auf den Beschluss der Hauptversammlung folgenden Geschäftstag. Diese Regelung ist zum 01.01.2017 zum Zwecke der Harmonisierung der Wertpapierabwicklung innerhalb Europas in Kraft getreten. Zuvor war die Dividende am Tag nach der Hauptversammlung fällig.

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Was bedeutet „Dividendenrendite“ bei Aktien?

Die Dividendenrendite drückt das Verhältnis der zuletzt gezahlten Dividende zum aktuellen Aktienkurs aus. Sie wird in Prozent angegeben und gibt Aktionären Auskunft darüber, welchen prozentualen Ertrag die Aktie in Gestalt der Dividende abwirft. Da Aktienkurse ständig Schwankungen unterliegen, stellt die Dividendenrendite immer nur eine Momentaufnahme dar. Um sie zu berechnen, wird die zuletzt gezahlte Dividende durch den aktuellen Aktienkurs geteilt. Anschließend wird sie mit 100 multipliziert, um eine Prozentzahl zu erhalten.

Formel Dividendenrendite:
Dividende ÷ Aktienkurs × 100 = Dividendenrendite in Prozent

Das ist sinnvoll, weil die absolute Höhe einer Dividende nicht aussagekräftig ist. Das zeigt das folgende Beispiel:

  • Unternehmen A schüttet 5 € Dividende je Aktie aus. Der aktuelle Kurs liegt bei 500 €. Damit beträgt die Dividendenrendite 1 % (Rechnung: 5 / 500 *100).
  • Unternehmen B hat nur 4 € Dividende ausgezahlt. Der aktuelle Aktienkurs liegt jedoch bei nur 100 €. Damit beträgt die Dividendenrendite 4 % (Rechnung: 4 / 100 * 100).

Die derzeitige Dividendenrendite von Unternehmen B ist also deutlich höher, obwohl eine optisch niedrigere Dividende als bei Unternehmen A gezahlt wird.

Wann spricht man von einer hohen Dividendenrendite?

Wann man genau von einer hohen Dividendenrendite spricht, lässt sich nicht exakt bestimmen. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Dividendenrendite von der Entwicklung der Aktienkurse abhängt. Herrscht eine schlechte Marktstimmung an den Börsen, sinken in der Folge oftmals die Aktienkurse. Dann ist die Dividendenrendite automatisch höher (bei gleichbleibender Dividende). Eine hohe Dividendenrendite ist in diesem Fall nur ein schwacher Trost, wenn gleichzeitig der Aktienkurs stärker nachgibt. Und wer weiß schon, ob Unternehmen mit einer aktuell hohen Dividendenrendite ihre Dividenden zukünftig nicht kürzen werden oder gar ganz ausfallen lassen.

Zudem gibt es in Sachen Dividendenrendite erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Traditionell höhere Dividendenrenditen weisen beispielsweise Unternehmen aus den Sektoren Versorger, Telekommunikation oder Energie (vor allem Ölkonzerne) aus. Die Dividendenrendite im Technologiesektor ist dagegen meist eher niedrig. Hier wird das verdiente Geld lieber in die weitere Wachstumsfinanzierung als in Dividendenausschüttungen investiert. Bei einer reinen Fixierung auf die Dividendenrendite würde man als Anleger:in komplett auf Aktien dieser Branche verzichten.

Last but not least kommt es auf die Qualität und Konstanz der Dividendenausschüttung an: Ist die Dividendenzahlung Teil der erwirtschafteten Gewinne oder schüttet das Unternehmen Dividenden aus, obwohl es die Geschäftslage eigentlich gar nicht hergibt? Des Weiteren: Handelt es sich um ein Unternehmen mit langjähriger Dividendenhistorie, bei dem im Laufe der Zeit die Dividende kontinuierlich gestiegen ist oder um ein Unternehmen mit heftigen Dividendenschwankungen (bis hin zu Komplettausfällen).

Was sind „Dividendentitel“?

Dividendentitel sind Aktien, die sich schon seit vielen Jahren durch eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite und durch verlässliche mit den Jahren ansteigende Dividendenausschüttungen auszeichnen. Besonders beliebt sind sog. „Dividendenaristokraten“, die oftmals in den USA beheimatet sind. Als solches gilt ein Unternehmen, das seine Dividende innerhalb der letzten 25 Jahre kontinuierlich gesteigert hat.

Tipp: Um eine breitere Streuung zu erreichen, können Anleger:innen auf Fonds / ETFs zurückgreifen, deren Fokus auf dividendenstarke Aktien liegt.

Arndt Kussmann

Arndt Kussmann

Leiter Investmentkommunikation & Analyse

Arndt Kussmann ist Leiter Investmentkommunikation und Analyse der Quirin Privatbank, zu der auch der Robo Advisor quirion gehört. Der zertifizierte Wertpapieranalyst ist seit über 15 Jahren im Konzern tätig. Vor seiner Zeit bei der Quirin Privatbank war Kussmann mehr als 10 Jahre im Sparkassensektor tätig, vorwiegend als Wertpapierberater für vermögende Privatkund:innen und später auch als Vermögensverwalter.

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